Nutzenbewertung von eHealth: Wie können ökonomische Bewertungen objektiv im eHealth-Kontext genutzt werden? Dennis Häckl, Christian Elsner Einleitung
EHealth, HealthIT und Medizin 2.0 sind Schlagworte, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dabei erstreckt sich die Relevanz auch auf die Frage nach der Ökonomie und Effektivität der Technologie. In einer aktuell veröffentlichten Studie1 des Wegweiser-Instituts, die sich u. a. mit Investitionsentscheidungen von Kliniken und Krankenkassen beschäftigt, wird beides eindeutig belegt. So wird die Bedeutung von eHealth-Anwendungen von den befragten Gruppen durchweg als sehr hoch und hoch bewertet (Kliniken 81%, Krankenkassen 72%, Apotheken 54%, niedergelassene Ärzte 52%). Durch den Einsatz von Informations- und Telekommunikationstechnologie sieht man Potenziale bei internen Optimierungen als auch eine Nutzensteigerung bei der Kommunikation mit anderen Leistungserbringern und Kostenträgern.
Greift man den Klinikbereich heraus, der in der Studie dem eHealth Sektor den größten künftigen Stellenwert einräumt, so verwundert eine derzeit niedrige Investitionsbereitschaft im Bereich der Kliniken. Befragt man Krankenhausmanager zur wirtschaftlichen Bedeutung von eHealth-Anwendungen, so erhält man zunächst spezifische Anmerkungen zur Umsetzung in den einzelnen Häusern, doch keine konkreten Kosten-Nutzen-Erwägungen. Vielmehr wird in den meisten Kliniken gerade bei eHealth-Technologien wie Telematiksystemen o. ä. oftmals der direkte Rückschluss von der Vergütungsmöglichkeit der Leistung die Investitionsbereitschaft abgeleitet. Da die Vergütungsmöglichkeiten gegenwärtig im Bereich eHealth nur in vereinzelten Pilotprojekten bestehen, fällt auch meist die Bereitschaft gering aus – obgleich Nutzeffekte im Gesamtsystem teils deutlich vorhanden sind. Um diesen Reformstau und zugleich den Investitionsstopp in Kliniken zu überwindenüberwinden, müssen daher offensichtlich politische und finanzielle Rahmenbedingungen geändert werden und eine einheitliche monetäre Nutzenbewertung im Kontext von eHealth etabliert werden.
Auf diesem Hintergrund etabliert das Zentrum für Healthcare Management an der Handelshochschule Leipzig derzeit eine einheitliche Bewertungsmethodik zur Kosten-Nutzen-Bewertung von eHealth- Technologien. Im Zentrum der vorliegenden Untersuchung steht die Fragestellung, inwiefern erhobene Zahlen zu einer Gesamtaussage verdichtet werden können, um somit eine Investitionsentscheidung transparenter zu machen.
Geringe Zahl gesundheitsökonomischer Untersuchungen
Die Literatur zeigt, dass bisweilen nur sehr wenige gesundheitsökonomische Untersuchungen im eHealth-Umfeld durchgeführt werden.2 Zwar wurde in einer Vielzahl von Artikeln dargestellt, dass Telemedizin kosteneffektiv ist, doch fehlt bislang eine Synthese, um mögliche Muster zu entdecken.3,4 Ein erster Schritt zu einer globaleren Sichtweise wurde durch die Europäische Kommission im Jahr 2005 begangen. In der sog. eHealth Impact Studie wurde eine generische Beurteilung und ein Evaluierungsrahmen erarbeitet, um eine effiziente Ressourcenverteilung von eHealth-Produkten und -Diensten zu optimieren. 5 Die hierbei entwickelte Methodik wurde auf ausgewählte eHealth-Anwendungen innerhalb Europas angewandt und zeigte, dass einerseits ein positiver Return on Investment erzielt wird und andererseits neben den ökonomischen auch soziale Nutzenpotenziale gehoben werden können.
Steigendes Marktvolumen
Angesichts des für die nächsten Jahre absehbaren zunehmenden Marktvolumens erscheint eine verstärkte Konzentration auf gesundheitsökonomische Analysen geboten. Die im Auftrag der Deutschen Telekom editierte Studie „Deutschland Online“6 aus dem Jahr 2006 prognostiziert auf Basis von Expertenaussagen eine Verfünffachung des Marktvolumens in Deutschland von 0,2 Milliarden Euro im Jahr 2004 auf über eine Milliarde Euro im Jahr 2010. Für das Jahr 2015 wird gar ein Marktvolumen von 2,3 Milliarden Euro erwartet. Einhergehend mit diesen Schätzungen erwartet die Europäische Kommission, dass der eHealth-Markt von derzeit 2% der Gesundheitsausgaben in Europa nahezu halb so groß wie der Pharmamarkt wird.7 Von diesen Schätzungen kann man das enorme Potential von eHealth-Anwendungen in Deutschland ableiten...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel:
| Nutzenbewertung von eHealth: Wie können ökonomische Bewertungen objektiv im eHealth-Kontext genutzt werden? | Artikel ist erschienen in:
| Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2009
| Kontakt/Autor(en): | Kontakt Zentrum für Healthcare Management der Handelshochschule Leipzig Dennis Häckl Jahnallee 59 04109 Leipzig Tel.: +49 (0) 3 41 / 9 85 16 60 Fax: +49 (0) 3 41 / 4 77 32 43
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Institution: Zentrum für Healthcare Management der Handelshochschule Leipzig Jahnallee 59 04109 Leipzig
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