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Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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NETC@RDS – Erleichterung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung PDF E-Mail

Ramin Tavakolian, Gerhard Brenner
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland


Das EU-Projekt Netc@rds, in dem Einrichtungen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Griechenland, Italien, Slowenien, der Slowakischen Republik und der Tschechischen Republik zusammenarbeiten, strebt an, zur Vereinfachung der Grenzen überschreitenden Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen beizutragen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung koordiniert in Kooperation mit der AOK Baden-Württemberg dieses Projekt von deutscher Seite. Netc@rds beabsichtigt, in Versuchsregionen in den Partnerländern elektronische Alternativen zu den bisherigen Papierformularen E-111 für Auslandsreisen sowie E-128 für temporären Aufenthalt im Rahmen von Ausbildung, Arbeit oder Forschungstätigkeit zu erproben.

Vor dem Hintergrund der Einführung der europäischen Krankenversichertenkarte, die als Sichtausweis bereits ab Mitte 2004 die bisherigen Auslandskrankenscheine ersetzen soll, wird dem Projekt Netc@rds durch die Europäische Kommission eine große Bedeutung beigemessen. Durch die praktische Erprobung des Zusammenspiels der verschiedenen vorhandenen und geplanten nationalen Krankenversichertenkarten soll ein wesentlicher Beitrag für das Fernziel einer elektronischen europäischen Krankenversichertenkarte geleistet werden. Neben Fragen der technischen Interoperabilität von Karten und Lesegeräten und der Abstimmung eines gemeinsamen elektronischen Datensatzes steht der Aufbau einer grenzüberschreitenden Netzwerkarchitektur zur Authentisierung und Validierung der Karten und gesicherter Übermittlung von elektronischen Anspruchsnachweisen im Zentrum der Aktivitäten von Netc@rds.

Netc@rds beabsichtigt, zur Unterstützung der folgenden Szenarien eine mehrsprachig bedienbare Anwendung zu entwickeln und einzusetzen:

  • Offline-Lesen eines elektronischen Anspruchsnachweises von einer Krankenversichertenkarte,
  • Auslesen einer Krankenversichertenkarte mit Vervollständigung der Daten mittels einer grenzüberschreitenden Serververbindung,
  • Grenzen überschreitende Anforderung eines Anspruchsnachweises von einem Server ohne Nutzung elektronischer Kartendaten,
  • Manuelle Eingabe der Daten von der optisch lesbaren Europäischen Krankenversichertenkarte in einen elektronischen Datensatz.

Die Vorgehensweise und Zielvorstellung von Netc@rds sind geprägt durch eine Berücksichtigung breit gefächerter Szenarien, die der inhomogenen Landschaft existierender und künftiger Krankenversichertenkarten in Europa Rechnung trägt und eine schrittweise Standardisierung oder Ankopplung nationaler Karten durch den Aufbau lauffähiger Anwendungen unterstützen will.



1 Einleitung

Das europäische Projekt NETC@RDS wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms „Trans-European Telecommunications Networks“ (eTEN) gefördert. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland koordiniert in Kooperation mit der AOK Baden- Württemberg dieses Projekt von deutscher Seite.

NETC@ARDS hat das Ziel, zur Vereinfachung der grenzüberschreitenden Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen beizutragen. Bisher wurden hierzu die Papierformulare E-111 für Reisen sowie E-128 für temporären Aufenthalt im Rahmen von Ausbildung, Arbeit oder Forschungstätigkeit im europäischen Ausland benutzt. Der hohen grenzüberschreitenden Mobilität der Bürger Europas wurden die überalterten Prozeduren zur Ausgabe und Abrechnung der Auslandkrankenscheine allerdings zunehmend weniger gerecht. Aus diesem Grund beschloss die Europäische Kommission die Einführung der „Europäischen Krankenversicherungskarte“ (European Health Insurance Card – EHIC) als Sichtausweis ab Mitte 2004 (Abb. 1). Mit dem Auslaufen von Übergangsregelungen wird zu Beginn des Jahres 2006 der bisherige Auslandskrankenschein als Anspruchsnachweis vollständig abgeschafft sein.

Der Sichtausweis stellt allerdings nur einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einer elektronischen europäischen Krankenversichertenkarte dar, deren Einführung ab 2008 angestrebt wird. In einer Mitteilung der Europäischen Kommission vom 17.2.2003 wird die Bedeutung des Projektes Netc@rds für diese Entwicklung herausgestellt:

„Dieser Übergang zu einem elektronischen Datenträger würde eine dritte Phase darstellen, deren Beginn sowohl von der Bewertung der Phase 2 abhängt, die im Jahre 2008 (zwei Jahre nach Ende der zweiten Etappe und der Übergangszeiten) durchgeführt werden könnte, als auch von den Ergebnissen der ersten Etappe des Projekt Netc@rds.“

Mit der Realisierung elektronischer Anspruchsnachweise auf den nationalen Krankenversichertenkarten oder über Netzwerke stellt Netc@rds einen einzigartigen Berührungspunkt der verschiedenen Technologien in Europa dar. Durch den Aufbau eines Pilotbetriebs wird neben der unumgänglichen Auseinandersetzung mit der theoretischen Interoperabilität auch eine kontinuierliche Rückkopplung praktischer Aspekte gewährleistet.

2 Projektablauf

Nach einer im Dezember 2003 abgeschlossenen Marktevaluierungsphase, an der sich die Projektpartner aus den Ländern Deutschland, Frankreich, Österreich und Griechenland beteiligten, wird 2004 nunmehr der Aufbau eines Pilotbetriebs voran getrieben. In diese Aktivitäten sind zusätzliche Partner aus Italien, Slowenien, der Slowakischen Republik und der Tschechischen Republik eingebunden. Vorgesehen ist, in jedem Teilnehmerland einen Pilotbetrieb in ausgewählten Behandlungszentren aufzubauen, in denen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen zur Annahme der elektronischen Anspruchsnachweise geschaffen werden. Neben der technischen Realisierung ist hierzu auch die Schaffung eines vertraglichen Rahmenwerks erforderlich, um den Pilotbetrieb in die routinemäßige Patientenversorgung einzubetten.

3 Technische Szenarien

Die Netc@rds-Architektur sieht eine Unterstützung von vier verschiedenen Anwendungsfällen vor (Abb. 2): ...

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Titel:
NETC@RDS – Erleichterung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung
Artikel ist erschienen in:
Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2004
Kontakt/Autor(en):Ramin Tavakolian, Gerhard Brenner

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
Höninger Weg 115, 50969 Köln
Seitenzahl:
4,5
Sonstiges

7 Abb.

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