..."Der Telemedizinführer Deutschland gibt einen interessanten und umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand und die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Telematik im Gesundheitswesen in Deutschland. Er ist ein Muss für alle Akteure auf diesem Gebiet. "...
 

Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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Telemedizinführer Deutschland 2009
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Die Open eHealth Foundation

Community für Interoperabilität im Gesundheitswesen

Alexander Ihls, Matthias Laux


Einleitung

Die Adaption von Industriestandards und Spezifikationen der medizinischen Informatik stellt Hersteller und Anwender vor umfangreiche Aufgaben, die bei allen Beteiligten immer größere Aufwendungen verursachen: War die zeitnahe Implementierung von Standards wie HL7, DICOM, IHEProfilen oder IEEE-Spezifikationen bislang eher ein Wettbewerbsmerkmal für manche Hersteller, so entwickelt sich mehr und mehr eine Situation, in der Standardkompatibilität von Anwendern und Kunden als zwingende Voraussetzung erwartet wird.

Vor diesem Hintergrund entstanden bereits einige Projekte, in denen versucht wird, mittels quelloffener Softwarekomponenten (Open Source) die Aufwendungen für die von allen Marktbeteiligten geforderten Implementierungen zu minimieren. Diese Initiativen und Projekte, wie das „Eclipse Open Health Framework“ (OHF), „Healthcare Services Specification Project“ (HSSP) und viele andere bemühen sich, oftmals recht erfolgreich, für verschiedene Anwendungsszenarien (Use Cases) entsprechende Komponenten zur Verfügung zu stellen. Dabei konzentrieren sich die meisten dieser Projekte auf die Entwicklung von Schnittstellen, die an vorhandene Produkte angebunden werden können.

Um aber eine umfängliche Integration und künftige Föderation von IT-Systemen in der Medizin und ihren benachbarten Feldern (Fitness, Lifescience, Ambient Assisted Living) zu ermöglichen, muss ein modellbasierter Ansatz mit einem einheitlichen Framework geschaffen werden. Dieses Ziel verfolgt die hier vorgestellte Initiative „Open eHealth Foundation“.

Motivation und Grundlagen

Der Aufbau einer großen Gemeinschaft (Eco-System), die sich in einer einheitlichen Rahmenarchitektur darum bemüht offene Komponenten zu entwickeln, wird derzeit vor allem von den drei Gründungsunternehmen – Agfa HealthCare, InterComponent- Ware (ICW) und Sun Microsystems – vorangetrieben. Basierend auf bereits existierenden Op e n - S o u r c e - Projekten der Mitglieder und anderer Initiativen können viele Komponenten schnell zur Verfügung gestellt werden.

Dabei will die Open eHealth Foundation keine neuen Standards schaffen, sondern Implementierungen auf Grundlage existierender Spezifikationen veröffentlichen. Dies soll unter einer Lizenz erfolgen, die es dem Nutzer der Komponenten freistellt, ob er seine Implementierung oder auch Erweiterungen an den Quelltexten wieder in das Open Source Framework zurückgibt oder nicht, und die es ihm damit ermöglicht, auf Basis dieser Komponenten kommerzielle Produkte zu entwickeln.

Die Open eHealth Foundation stellt den Patienten in den Mittelpunkt ihres Architekturmodells. Damit verfolgt sie einen Paradigmenwechsel, der die Weiterentwicklung der medizinischen IT maßgeblich beeinflussen wird: Die Stärkung der Verantwortung des Patienten, wie sie auch von Projekten wie dem deutschen Fallakten- Projekt (eFA) betrieben wird, wird die vorhandenen Versorgungssysteme und deren Abbildung in der Informationstechnologie entscheidend verändern...

 

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Das Leitlinien-Entwicklungsportal der TMF

ein effizienter Weg zu hochwertigen klinischen Leitlinien

Wolfgang Höhne (1), Torsten Karge (1), Matthias Löbe (2), Sebastian Stäubert (2), Jan Preiß (1), Britta Siegmund (1), Martin Zeitz (1)

1 Medizinische Klinik I m. S. Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Campus Benjamin Franklin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
2 Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig


Leitlinien in der klinischen Versorgung

Angesichts der ständig zunehmenden Forderungen nach einer hohen Qualität der medizinischen Versorgung bei gleichzeitig zunehmendem Zeit- und Kostendruck nimmt die Bedeutung wissenschaftlich fundierter, nach Prinzipien der „Evidence based Medicine“ entwickelter Vorgehensweisen in den letzten Jahren stetig zu. Ein wichtiges Instrument sind in diesem Zusammenhang klinische Leitlinien als „systematisch entwickelte, wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Entscheidungshilfen für die angemessene ärztliche Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen“ [1]. Ziel von Leitlinien ist es, dem Arzt in konzentrierter Form „Orientierungshilfen im Sinne von ‚Handlungs- und Entscheidungskorridoren’, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss“, an die Hand zu geben.

Wie bereits aus der Definition hervorgeht, ist ein wesentliches Qualitätskriterium von Leitlinien die Einhaltung methodischer Vorgaben für deren Entwicklung („Leitlinien für Leitlinien“). In Deutschland wurden diese durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) in methodischen Empfehlungen festgeschrieben [2]. Kernpunkt dieser Methodik ist die Unterteilung von Leitlinien entsprechend ihrer Entwicklungsstufe. Nach AWMF werden aufsteigend drei derartige Stufen definiert, die sich hinsichtlich der Qualitätsziele und des notwendigen Entwicklungsaufwandes erheblich unterscheiden:

S1- Expertengruppe
S2- Formale evidence-Recherche (S2e) oder Formale Konsensfindung (S2k)
S3- Leitlinie mit allen Elementen systematischer Entwicklung

Im Leitlinienregister der AWMF sind 1332 S1-, 176 S2- und 65 S3-Leitlinien registriert, von denen bei 630 S1-, 74 S2- und 17 S3-Leitlinien Aktualisierungsbedarf besteht. Zugleich sind 41 S1-, 65 S2- und 60 S3-Leitlinienentwicklungen angemeldet (Stand 23.11.2007). Diese Zahlen zeigen zum einen den großen Gesamtumfang an bestehenden und zu pflegenden Leitlinien. Zum anderen kommt in der Zahl der angemeldeten Leitlinien der zunehmende Trend zur Entwicklung hochwertiger S3-Leitlinien zum Ausdruck.

Insgesamt ist die Bereitstellung einer S3-Leitlinie ein sehr komplexer, zeit- und kostenintensiver Prozess, der sich nicht auf die einmalige Entwicklung beschränkt, sondern einen mehrjährigen Lebenszyklus umfasst, dessen wesentliche Elemente Abb. 1 zeigt.

In die Entwicklung einer S3-Leitlinie, die besonders ohne IT-Einsatz weit über ein Jahr in Anspruch nehmen kann, sind typischerweise 50-100 Teilnehmer involviert. Die erforderlichen Aktivitäten zur Koordinierung, zur Evidenzbasierung und Konsensbildung sowie zur begleitenden Dokumentation sind sehr komplex, mit einem sehr großen Datenaufkommen verbunden und binden erhebliche personelle Ressourcen, z. B. für die Quellenrecherche oder die Auswertung von Teilnehmerbefragungen. Ein wesentlicher Kostenfaktor sind auch Reisekosten, insbesondere für Treffen im Rahmen der Konsensbildung. Die Gesamtkosten einer S3-Leitlinie einschließlich versteckter Kosten liegen selbst bei „kleinen“ Leitlinien in der Regel nicht unter, meist jedoch deutlich oberhalb von 25.000 Euro. So betrug der nachgewiesene Finanzierungsaufwand für die aktuelle Colitis-ulcerosa-Leitlinie etwa 65.000 Euro. Dieser Wert enthält noch nicht die versteckten Kosten, die u. a. durch das ehrenamtliche Engagement der meisten Beteiligten ausgeglichen wurden.

Informationstechnische Unterstützung von Leitlinien-Entwicklungen

Eine deutliche Entlastung kann hierbei durch den Einsatz von IT-Lösungen erreicht werden. Die verschiedenen Ansätze reichen von Versuchen zur Formalisierung von Leitlinien und die Zusammenführung mit Systemen zur Entwicklung von Clinical Pathways über Tools zur Evidenzbewertung bis zu einfachen Lösungen für die gemeinsame Datenhaltung. Alle diese Ansätze beziehen sich auf die Leitlinie selbst bzw. einzelne Dokumententypen im Verlauf der Entwicklung. Keiner dieser Ansätze verfolgt jedoch primär die Unterstützung der Prozessabläufe und insbesondere der Gruppenprozesse, die wegen der hohen Personalintensität den Hauptkostenfaktor einer Leitlinienentwicklung darstellen.

Insgesamt ist es in der derzeitigen Entwicklungsphase sehr schwer, eine durchgängige IT-Unterstützung aller leitlinienbezogenen Aktivitäten zu realisieren, da hierzu notwendige standardisierte Workflows nicht existieren und in absehbarer Zeit auch nicht zu erwarten sind. Die AWMF überlässt daher auch bewusst die konkrete Ausgestaltung des Entwicklungsprozesses einer Leitlinie der verantwortlichen Fachgesellschaft und deren Entwicklerteam. Ausgehend von dieser Situation verfolgt das Leitlinien-Entwicklungsportal der TMF einen eher pragmatischen Ansatz Ausgangspunkt ist die Annahme, dass im Leitlinien-Entwicklungsprozess drei wesentliche Komponenten zu berücksichtigen sind:

  • die Leitlinie,
  • der Leitlinienentwickler und
  • der Entwicklungsprozess.


Unter Zugrundelegung eines typischen Entwicklungsprozesses einer S3-Leitlinie können dann die folgenden Ansatzpunkte benannt werden, bei denen eine IT-Unterstützung eine erhebliche Effizienzsteigerung erbringen kann: ...

 

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Der Einsatz der Elektronischen Gesundheitskarte im Krankenhaus

praxisnahe Betrachtungen und kritische Hinweise aus Sicht der Leistungserbringer

Paul Schmücker, Steffen Hayna
Hochschule Mannheim, Fakultät für Informatik, Institut für Medizinische Informatik


1 Einleitung

Die flächendeckende Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ist bereits seit fünf Jahren ein ausführlich und leidenschaftlich diskutiertes Thema, das die Leistungserbringer, die Industrie, die Selbstverwaltung, die Politik und die Bürger in Deutschland noch mindestens 10 Jahre beschäftigen wird. Gerade für die Leistungserbringer wie z. B. Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und Pflegeeinrichtungen wird die Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte gravierende Konsequenzen mit sich bringen. Bislang konzentrierten sich die Arbeiten verstärkt auf die Systemarchitektur der Elektronischen Gesundheitskarte und die technischen Komponenten der Gesundheitstelematikplattform. Die Konsequenzen, die die Integration der eGK in die Informationssysteme der Leistungserbringer mit sich bringt, sind immer noch nicht ausreichend analysiert. Folglich sind auch die Lösungsansätze für die Krankenhäuser noch nicht abschließend erarbeitet. Die Krankenhäuser warten auf Empfehlungen und Leitfäden zur Integration der eGK in die Krankenhausinformationssysteme. Aussagen zur Praxistauglichkeit und Integrationsfähigkeit der einzelnen Funktionalitäten der eGK erhält man jedoch erst, wenn man versucht, diese in die täglichen Abläufe eines Krankenhauses zu integrieren. Aus diesem Grunde wurden die Strukturen und Prozesse des Diakonissen- Stiftungs-Krankenhauses Speyer in Bezug auf eine Integration der eGK untersucht und erste Lösungsansätze und Empfehlungen erarbeitet. Diese Arbeiten wurden in einer engen Kooperation zwischen dem Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer und der Hochschule Mannheim durchgeführt.

2 Methodik

Auf Basis von umfangreichen Systemanalysen – vor Ort beim Leistungserbringer – werden verschiedene für die Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte typische Arbeitsplatztypen und die zugehörigen Prozesse betrachtet. Anhand dieser Ergebnisse wird aufgezeigt, wie die elektronische Gesundheitskarte in die Architektur eines Krankenhausinformationssystems integriert werden kann und welche Arbeitspakete im Rahmen der Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte realisiert werden müssen. Abschließend werden Empfehlungen zur Projektorganisation und Schätzungen zu den Aufwendungen und Kosten präsentiert.

3 Ergebnisse der Systemanalysen

Bei der Einführung der eGK können für die Krankenhäuser repräsentative Arbeitsplatztypen identifiziert und ihre typischen Arbeitsabläufe spezifiziert werden. Hierdurch kann die Einführung der eGK wesentlich vereinfacht werden.

3.1 Repräsentative Arbeitsplatztypen

Im Rahmen der Analysen wurde festgestellt, dass sehr viele Bereiche innerhalb eines Krankenhauses von der Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte betroffen sind. Unter Berücksichtigung der klinischen Behandlungsprozesse kann die Vielzahl an Stationen, Ambulanzen, Funktionsbereichen und sonstigen Einrichtungen auf wenige typische repräsentative, für die Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte bedeutende Arbeitsplatztypen reduziert werden. Zwar unterscheiden sich die jeweiligen Organisationseinheiten eines Arbeitsplatztyps in ihrer medizinischen Ausrichtung, die für die eGK relevanten organisatorischen Prozesse sind hingegen nahezu gleich. Im Falle des 430 Betten-Referenzkrankenhauses konnten die ca. 50 Organisationseinheiten in folgende fünf repräsentative Bereiche zusammengefasst werden:

 

  • Die stationäre Patientenaufnahme Sie ist die erste Anlaufstelle für alle stationären Einweisungen. Hier treffen sowohl elektive Patienten als auch Notfälle ein. Es erfolgen die administrative Aufnahme sowie die erste ärztliche Diagnostik inklusive der Anamneseerhebung.
  • Die Station Sie ist in erster Linie ein therapeutischer Bereich. Zu den Tätigkeiten zählen u. a. das Erfassen und Dokumentieren der Vitalfunktionen, die Verabreichung der verordneten Medikation, die Kontrollund Wachfunktion über den Patienten sowie die Pflege. Ebenso wird der Entlass- oder Verlegungsprozess über die Station abgewickelt.
  • Die Ambulanz Sie ist die erste Anlaufstelle für ambulante Fälle, vergleichbar mit einer Arztpraxis. Hier werden die administrative Aufnahme sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen durchgeführt.
  • Der Funktionsbereich Hier erfolgt die interne diagnostische und therapeutische Leistungserbringung für stationäre und ambulante Fälle. Der Funktionsbereich ist keine Anlaufstelle für den eintreffenden Patienten.
  • Die externe Leistungsstelle Durch stark in den Behandlungsprozess des Krankenhauses eingebundene Kooperationspartner werden hier externe diagnostische und therapeutische Leistungen für stationäre und ambulante Fälle erbracht. Externe Leistungsstellen sind meist wirtschaftlich eigenständige Leistungserbringer und verfügen über eine eigene administrative Aufnahme.


Tabelle 1 zeigt eine Zuordnung der einzelnen Anwendungen der Elektronischen Gesundheitskarte zu den Arbeitsplatztypen.

Für die spätere Integration der Elektronischen Gesundheitskarte in die Informationssysteme der Leistungserbringer bieten die beschriebenen Arbeitsplatztypen entscheidende Vorteile, da fortan alle Planungen, Spezifikationen und Realisierungen anhand der Kernprozesse der Arbeitsplatztypen abgewickelt und anschließend auf deren Organisationseinheiten abgebildet werden können.

3.2 Typische Arbeitsabläufe im Krankenhaus

Die typischen stationären und ambulanten Behandlungsabläufe umfassen im Wesentlichen die Patientenaufnahme, die Erfassung der Anamnese, eine Vielzahl von diagnostischen Maßnahmen, die Planung der therapeutischen Maßnahmen, die Durchführung der therapeutischen Maßnahmen, die Entlassung oder Verlegung inklusive der Entlassungsuntersuchung [Haas 2005]. Primäre rechnerunterstützte Aufgaben hierbei sind u. a. die Patientenregistrierung, die Anamnesedokumentation, die Verordnung von Maßnahmen (z. B. Ausstellung von Rezepten, stationäre Medikation, Durchführung von Diagnostik), die Leistungsdokumentation, die Arzneimitteldokumentation, die Therapieplanung, die Arztbrief- und Befundberichtschreibung sowie das Führen der Patientenakte. Der Großteil dieser Aufgaben gehört auch zu den Pflicht- und freiwilligen Anwendungen der Elektronischen Gesundheitskarte...

 

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Effizienzsteigerungspotentiale durch den Einsatz von RFID-Systemen

im Gesundheitswesen und in der Pharmazeutischen Industrie

Heinrich Hanika


1 Ausgangssituation

Mit dem Begriff „Revolution“ sollte man zurückhaltend und behutsam umgehen. Bei der Entwicklung des Technik- Zukunftsbildes „Pervasive Computing“ bzw. „Ubiquitous Computing“ ist es allerdings angemessen, von einer revolutionären Technikperspektive zu sprechen.

Das Technikleitbild „Pervasive Computing“ bezeichnet eine neue Entwicklung in der Informations- und Kommunikationstechnologie. „Pervasive“ steht für „(alles) durchdringend“, „ubiquitous“ für „allgegenwärtig“. Im Zuge dieser Entwicklung werden zukünftig auch immer mehr Alltagsgegenstände mit Mikroelektronik ausgestattet sein. Die so entstehenden „intelligenten“ Objekte, auch „Smart Objects“ genannt, werden nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens beeinflussen. Computer werden ihre Dienste zunehmend unsichtbar im Hintergrund ausführen.

Einen wesentlichen Entwicklungsstrang im Rahmen des Pervasive Computing bilden digitale automatische Identifikationssysteme (Auto-ID-Systeme), die traditionelle Lösungen wie Barcode oder Optical Character Recognition (OCR) zukünftig ersetzen sollen. Aufgabe und Ziel der Auto-ID-Tenologie ist grundsätzlich die Bereitstellung von Informationen zu Objekten (Personen, Tieren, Gütern oder Waren). RFID-Systeme (Radio-Frequency- Identification) erweitern die Funktionalitäten und Einsatzmöglichkeiten traditioneller Auto-ID-Systeme und bieten hohe Effizienzsteigerungspotentiale.

Obwohl Radio Frequency Identification (RFID) bereits vor etwa 60 Jahren zum ersten Mal eingesetzt wurde, ist die Technologie erst in den letzten Jahren stärker in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. Insbesondere die informationsund telekommunikationstechnologische Entwicklung sowie die zunehmende Standardisierung haben sichtlich zur Verbreiterung innovativer Einsatzszenarien der Funktechnologie beigetragen.

Während Logistiker und Produktionsunternehmen bereits seit vielen Jahren RFID-Einsätze erproben und bereits von fundierten Erfahrungen profitieren, hat das Gesundheitswesen die Funktechnologie nunmehr für sich entdeckt. Marktforscher sagen dem Segment dennoch ein stolzes Wachstum voraus. So prognostiziert z. B. die Studie „RFID in Healthcare 2006–2016“ von IDTechEx dem Markt bis 2016 ein Volumen von 2,1 Mrd. USDollar. Hauptmotoren für das Wachstum seien Medikamentenkontrollen sowie die Echtzeitüberwachung von Mitarbeitern, Patienten und Material.

Aktuell sind auch im Gesundheitswesen und in der pharmazeutischen Industrie strukturelle Veränderungen zu beobachten, die den Einsatz der elektronischen Identifikation befördern. Hierzu zählt beispielsweise die Kennzeichnung medizinischer Produkte wie Blutplasma oder Proben.

Die RFID-Technologie soll in diesem Anwendungssegment dazu beitragen, die Kosten zu senken und Personal einzusparen sowie gleichzeitig die Qualitätsstandards zu wahren und Serviceleistungen zu verbessern.

Zu den betriebswirtschaftlichen Vorteilen der elektronischen Identifikation im Gesundheitswesen zählt zum einen die Zeitersparnis: Transponder in den Kitteltaschen von Ärzten und Pflegepersonal können die Benutzer automatisch und somit Zeit sparend authentifizieren.

Zum anderen kommen Kostensenkungspotenziale hinzu. Die Inventarisierung von Geräten und Materialien kann über die Ausstattung mit Transpondern zuverlässig und Zeit sparend erfolgen. Die direkte Folge ist eine Reduktion der im Bestellwesen und bei der Geräteüberwachung anfallenden Kosten.

Darüber hinaus werden Kennzeichnungssysteme zur Gewährleistung der Qualität von medizinischen Produkten erprobt. So zeichnen beispielsweise an Blutbeuteln angebrachte aktive Transponder eventuelle Temperaturabweichungen auf und beugen einer Schädigung des Patienten durch die Verabreichung verfallener Blutprodukte vor.

Radio Frequency Identification (RFID) findet bereits seit 20 Jahren alltägliche Anwendung, so etwa bei der Mauterhebung, in Wegfahrsperren, Diebstahlsicherungen in Kaufhäusern oder Zugangskontrollen an Skiliften. Sie erfährt aktuell einen großen Schub durch neue praxisnahe Entwicklungen, die weitere Anwendungsfelder im Bereich der AutoID-Technik (Automatische Identifikationstechnik) erschließen. Vor allem durch den kontinuierlichen informationstechnologischen Fortschritt werden Anwendungen nunmehr auch im Gesundheitswesen und in der pharmazeutischen Industrie geschaffen, die vor wenigen Jahren noch nicht denkbar waren. Die fortschreitende Standardisierung eröffnet weitere Einsatzmöglichkeiten.

In den vergangenen Jahren ist die Erkenntnis gewachsen, dass die Bewertung technischer Entwicklungen vorausschauend und problemorientiert erfolgen sollte, um Hinweise für eine zukunftsfähige Technikgestaltung zu gewinnen. Hierzu zählt auch die interdisziplinäre Abschätzung der Chancen und Risiken des Einsatzes von RFID mit fokussiertem Blick auf die Bereiche IT-Sicherheit und Datenschutz. Nur so können echte oder vermeintliche Sicherheitsprobleme als zentrale Barriere der wirtschaftlichen Nutzung der RFID-Technologie frühzeitig erkannt und so weit als möglich auch vermieden werden.

2 Grundlagen der RFID-Technologie

RFID stellt die Abkürzung für „Radiofrequenz- Identifikation“ dar und bezeichnet Verfahren zur automatischen und kontaktlosen Identifizierung von Objekten per Funk. RFID-Systeme können sich zu einer Schlüsseltechnologie der Zukunft gerade auch im Gesundheitswesen entwickeln und werden schon heute in vielen Bereichen, insbesondere im Logistikbereich und der Lagerbewirtschaftung, erfolgreich eingesetzt. Die Datenübertragung erfolgt durch magnetische oder elektromagnetische Felder. RFID-Systeme bestehen aus zwei technologischen Komponenten: einem Transponder und einem Lesegerät. Die Vorteile der RFID-Technologien liegen in der Möglichkeit, kontaktlos und ohne optische Verbindung Daten zu übertragen, in der Leseschnelligkeit von weniger als 100 Millisekunden und in der Langlebigkeit der Mikrochips. Außerdem sind RFID-Systeme nahezu wartungsfrei.

2.1 Technologische Komponenten von RFID-Systemen

Jedes RFID-System besteht aus zwei technologischen Komponenten, einem Transponder („Tag“) und einem Lesegerät („Reader“). Der Transponder beinhaltet einen elektronischen Mikrochip und eine Antenne zum Empfangen und Senden von Funkwellen. Der Transponder wird in ein Trägerobjekt integriert, z. B. in eine Chipkarte oder ein Klebeetikett. Auf dem Tag werden Informationen, wie beispielsweise ein Nummerncode, gespeichert. Um diese gespeicherten Daten erfassen zu können sind spezifische Lesegeräte erforderlich. Der Reader setzt sich aus einem Sender, einem Empfänger und einer Antenne zusammen. Zudem sind die meisten Lesegeräte mit einer Schnittstelle ausgestattet, um die ausgelesenen Daten an ein anderes System weiterleiten und dort verarbeiten zu können. Der Reader sendet in einer festgelegten Frequenz Funksignale aus, die vom Transponder erfasst werden. Dieser sendet dann seine gespeicherten Daten an das Lesegerät, wo sie erfasst und gespeichert werden.

Es gibt aktive und passive Transponder. Die aktiven Transponder besitzen mit Batterien eine eigene Energiequelle, mit der sie elektromagnetische Wellen auslösen. Sie bleiben solange im Ruhezustand, bis sie von einem Lesegerät durch ein Signal angesprochen werden. Passive Transponder besitzen keine eigene Energiequelle. Wenn sie in das Feld eines Lesegerätes gelangen, werden sie zum Auslesen der Daten vom Lesegerät über Funkwellen mit Energie versorgt (induktive Koppelung).

Mit aktiven Transpondern lassen sich Daten über größere Distanzen mit dem Lesegerät austauschen. Diesem Vorteil stehen allerdings Nachteile in der Anwendungspraxis gegenüber. Aktive Transponder haben durch den eigenen Energieträger nur eine begrenzte Lebensdauer, ein größeres Gewicht und einen höheren Preis. Da der Einsatz passiver Transponder nicht von der Lebensdauer der Batterien begrenzt wird, können sie dauerhaft eingesetzt werden. Darüber hinaus sind sie kostengünstiger, kleiner und leichter, haben jedoch eine geringere Reichweite. Immer dann, wenn die spezifischen Eigenschaften der passiven Transponder für den Anwendungszweck ausreichen, sind sie den aktiven vorzuziehen...

 

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