..."Der Telemedizinführer ist im Laufe der Jahre zu einem der Standardwerke zur Telematikentwicklung im Gesundheitswesen geworden. Wer sich über den aktuellen Entwicklungsstand in Deutschland informieren will, kommt am Telemedizinführer nicht vorbei."...
 

Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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Daten- und Beweissicherheit bei der elektronischen Kommunikation und Archivierung von Patientendaten

Daten- und Beweissicherheit bei der elektronischen Kommunikation und Archivierung von Patientendaten im Gesundheitswesen

Paul Schmücker, Hochschule Mannheim


Eine sorgfältige Dokumentation und eine ordnungsgemäße Archivierung sind in jedem Krankenhaus und jeder Arztpraxis für die Bereitstellung von Informationen zur Patientenbehandlung und -betreuung, zur Erfüllung gesetzlicher Auflagen, zur Abrechnung und Kostenanalyse, für statistische Auswertungen, zur Qualitätssicherung und für die medizinische Forschung unerlässlich [1]. Die klinische Archivierung ist durch immense Daten- und Dokumentenmengen sowie eine hohe Heterogenität des Archivguts gekennzeichnet [2]. Auf den Stationen eines Krankenhauses wird jährlich pro Bett aufeinander gelegt circa 1 laufender Meter an Papierdokumenten erzeugt. Am Universitätsklinikum Heidelberg fallen beispielsweise jährlich circa 6, 5 Millionen Seiten an neuen Dokumenten mit unterschiedlichen Formaten, Quellen, Datenarten, Dokumententypen etc. an. Ungefähr 12 %der klinischen Dokumente werden nach einer Studie in der Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik Heidelberg [3] an andere Einrichtungen des Gesundheitswesens weitergeleitet.

Bedingt durch die Heterogenität, das Archivvolumen und die Organisationsmängel, sind in der Regel Unzulänglichkeiten bei der konventionellen Archivierung und Kommunikation zu beobachten. Diese Situation wird den heutigen Ansprüchen der modernen Medizin und Informationsverarbeitung immer weniger gerecht. Daher werden rechnerunterstützte Lösungswege als neue Erfolg versprechende Ansätze erforderlich [4 ].


1 Aktuelle Situation bei der Archivierung

In Krankenhäusern und sonstigen Institutionen des Gesundheitswesens müssen folgende Arten von Dokumentationen archiviert werden:

  • Patientenunterlagen: Hierzu zählen alle patientenbezogenen Unterlagen wie Arztbriefe, Befunde, Bilder, Signale, Filme etc. einschließlich der Abrechnungsunterlagen.
  • Betriebsgebundene patientenunabhängige Verwaltungsunterlagen: Hierunter fallen Unterlagen aus Verwaltungsvorgängen der Finanzbuchhaltung, der Personalverwaltung etc.
  • Technische Unterlagen: Dies betrifft Dokumentationen zu Gebäuden, Anlagen etc.
  • Bürodokumente.
  • Forschungsunterlagen: Hierzu gehören die Unterlagen zu klinischen Studien sowie sonstigen medizinischen Forschungsdokumentationen.


Zunehmende logistische und organisatorische Probleme in der konventionellen Archivierung (Raummangel, hohe Sach- und Personalkosten, organisatorische Defizite) haben dazu geführt, elektronische Archivmedien als Lösung für all diese Schwierigkeiten zu betrachten. Begründet liegt dies vor allem in der berechtigten Hoffnung, dass in digitaler Form grundsätzlich mehr Informationen – bis hin zu ganzen Archiven – auf weniger Raum gespeichert und diese auch schneller als bisher krankenhausweit und -übergreifend bereitgestellt werden können. Ein weiterer Grund sind die stetig wachsenden Anforderungen an die klinische Dokumentation durch gesetzliche Vorgaben, Maßnahmen zur Qualitätssicherung und wachsende Arbeitsteilung. Daraus resultiert ein hoher Kommunikationsbedarf zwischen allen an der Patientenversorgung beteiligten Personengruppen. Hinzu kommt das Bestreben, die Abläufe in der eigenen Einrichtung transparenter zu gestalten.

Auf Basis der dargestellten Anforderungen ist zu beobachten, dass derzeit verstärkt

  • die rechnerunterstützte klinische Dokumentation in den Krankenhäusern und Arztpraxen ausgebaut wird,
  • rechnerunterstützte Bildarchivierungs- und Bildkommunikationssysteme (PACS –Picture Archiving and Communication Systems) in Krankenhäusern und radiologischen Praxen eingeführt werden,
  • digitale Archivierungssysteme in Krankenhäusern installiert werden,
  • die rechnerunterstützte Kommunikation in medizinischen Versorgungsregionen aufgebaut wird und
  • Elektronische Gesundheitsakten für den Bürger oder den Aufbau einer sektorenübergreifenden Kommunikation angeboten werden.


Während die klinische Dokumentation in Krankenhäusern teilweise einen Digitalisierungsgrad bis zu 50 %erreicht hat, kann die digitale Archivierung im Gesundheitswesen nach Einschätzung von Experten [5, 6 ] auf folgenden Stand verweisen:

  • Ungefähr 25 vollständig integrierte rechnerunterstützte Archivlösungen, d.h. sowohl bei der Dokumentation als auch der Archivierung wird schon weitestgehend „papierlos “ gearbeitet.
  • Ungefähr 300 „Teil-Lösungen “für die digitale Archivierung, ermöglicht entweder durch vermehrte digitale Online-Dokumentation und -Speicherung oder durch Dienstleistungsverfahren (Scannen oder gleichzeitiges Scannen und Mikroverfilmen von Papierdokumenten). Das Medium Papier wird aber noch überwiegend in diesen Lösungen genutzt.
  • Ungefähr 350 PACS-Lösungen unterschiedlicher Ausprägung in radiologischen Abteilungen und Praxen. Die genannte Anzahl umfasst ausschließlich diejenigen Lösungen, in welchen überwiegend auf die filmgestützte Dokumentation und Archivierung verzichtet wird.

Bisher findet man wenig Institutionen übergreifende Kommunikation (z.B. Chili- Projekte im Radiologiebereich, Pomerania- Projekt des Tumorzentrums Vorpommern, Telepathologie) sowie kaum Elektronische Gesundheitsakten und Einrichtungen übergreifende digitale Archive im routinemäßigen Einsatz vor. Erste Lösungen für Elektronische Gesundheitsakten wie z.B. die

  • Gesundheitsakte akte@online,
  • avetana-Gesundheitsakte,
  • LifeSensor,
  • careon-Gesundheitsakte oder
  • vita-X-Gesundheitsakte


sind als Produkte verfügbar. Mit der Elektronischen Gesundheitsakte sind bereits mehrere Projekte in Deutschland durchgeführt worden. Zu nennen sind z.B. das Projekt „Prosper “der Bundesknappschaft, die am Universitätsklinikum Münster entwickelte Software-Lösung „akte@online “, die Mammakarzinomakte in Nordrhein-Westfalen oder die vita-X- Gesundheitsakte in Trier.

Ein Outsourcing von digitalen Archiven bieten z.B. die Firmen Telepaxx und PERmed an. Bei den ersten Kunden dieser Firmen handelt es sich vorwiegend um mittelgroße und kleinere Krankenhäuser sowie Praxisverbünde.

Elektronische Gesundheitskarten werden noch nicht über das Stadium von Pilotinstallationen und Modellprojekten (z.B. Bochum-Essen, Flensburg, Trier) hinaus genutzt. Frühestens ab 2008 wird man flächendeckend mit der Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland beginnen. Vorher werden in bereits ausgewählten Modellregionen (Bochum-Essen, Bremen, Flensburg, Heilbronn, Ingolstadt, Löbau-Zittau, Trier und Wolfsburg) Elektronische Gesundheitskarten eingeführt, auf denen die administrativen Daten gespeichert werden und mit denen zuerst das Elektronische Rezept realisiert wird. Die medizinische Dokumentation und Archivierung werden wahrscheinlich erst einige Jahre später folgen. ...

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Das landesweite Teleradiologiekonzept für Grönland

Das landesweite Teleradiologiekonzept für Grönland

Uwe Engelmann (a)(b), H. Münch (b), A. Schröter (b), T. Schweitzer (b), K. Christoph (b), R. Eilers (c), H. Olesen J. Møller Jensen (d), H.P. Meinzer (a)

a) Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
b) CHILI GmbH, Heidelberg
c) MEDOS Skandinavien A/S, Hortens, Dänemark
d) Droningen Ingrid Hospital, Nuuk, Grönland, Dänemark


Ziel dieses Konzeptes ist die komplette teleradiologische Vernetzung Grönlands mit seinen fünfzehn weit voneinander entfernten Distrikt-Krankenhäusern mit dem zentralen Krankenhaus (Droningen Ingrid Krankenhaus) in der Hauptstadt Nuuk. Alle im Land erzeugten Bilddaten werden in einem zentralen PACS gespeichert und für alle Standorte des Landes bereitgestellt. Die Bilddatenhaltung ist mit einem vorhandenen, landesweiten KIS/RIS integriert. Alle Bilder können standortunabhängig aus der elektronischen Patientenakte des KIS aufgerufen und angezeigt werden können.


1 Einführung

Grönland ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und mit einer Fläche von 2, 1 Millionen Quadratkilometern die größte Insel der Welt. Mehr als 85 %seiner Fläche ist permanent von einer Eisschicht bedeckt, die teilweise mehr als 3.000 Meter dick ist. Die Insel hat etwa 55.000 Einwohner, die in 18 Städten und etwa 60 Siedlungen, hauptsächlich in den eisfreien Küstenregionen leben [1]. Ca. 14.000 Einwohner leben in der Hauptstadt Nuuk. Grönland ist in 16 Gesundheitsdistrikte (Health care districts) aufgeteilt. Das Droningen Ingrid Krankenhaus ist das nationale Krankenhaus mit ca. 150 Betten, in dem verschiedene medizinische Fachrichtungen vertreten sind [2]. In jedem Distrikt-Krankenhaus arbeiten ein oder mehrere Ärzte, Krankenschwestern oder anderes medizinisches Hilfspersonal, die gemeinsam für die primäre Gesundheitsversorgung eines Distriktes zuständig sind. Die Anzahl der Betten orientiert sich jeweils an der Bevölkerungdichte. Patienten mit komplizierteren Krankheiten werden in das Krankenhaus in der Hauptstadt Nuuk oder nach Dänemark überwiesen [2].

Da weder Eisenbahnen noch Straßen die Städte und Siedlungen verbinden, waren historisch Hundeschlitten und Kajaks die wichtigsten Verkehrsmittel. Schiffe können im Winter nicht eingesetzt werden, da dann das Meer gefroren ist. Die wichtigsten Verkehrsmittel sind daher heutzutage teure Hubschrauber oder Flugzeuge.

Alle Städte und die meisten kleinen Siedlungen Grönlands sind per Funk oder Satellit an das Telekommunikationsnetz angeschlossen. Die Bandbreite der Verbindungen der Distrikt-Krankenhäuser variiert dabei zwischen 128 und 2.448 kbit/s. Die Netzwerkverbindungen sind aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen, insbesondere durch Schneestürme, relativ unzuverlässig. Ein weiteres Problem stellt die unzuverlässige Stromversorgung dar, die auch mal für drei Tage ausfallen kann.

Die ersten modernen Telemedizinprojekte in Grönland begannen 1996. Dabei wurden Videokonferenzsysteme, E-Mail und andere Dienste für verschiedene medizinische Fachgebiete angeboten. Bereits im Jahr 2001 standen für mehr als 50 % der Bevölkerung telemedizinische Dienste zur Verfügung –vermutlich ein Weltrekord [2, 3].

Eine weitere Herausforderung in Grönland ist häufiger Personalwechsel. Das Personal ist außerdem nicht sehr vertraut im Umgang mit Informationssystemen. Viele Mitarbeiter sind teure Zeitarbeitskräfte aus Dänemark, die nur für ein paar Monate in Grönland arbeiten, bevor sie wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Es gibt keine EDV-Experten in den kleinen Distrikt-Krankenhäusern und es gibt auch keine Niederlassungen oder Supportzentren von IT-Herstellern in Grönland. Die IT-Abteilung des zentralen Krankenhauses in Nuuk betreut daher auch die IT-Systeme in den zum Teil sehr weit entfernten Distrikt-Krankenhäusern. Falls Hardware defekt ist, muss diese zur nächsten Niederlassung des Herstellers in Dänemark verschifft oder geflogen werden. Daher sollte die installierte Hardware so zuverlässig wie möglich sein und Ersatzteile sollten so einfach wie möglich, auch von IT-Laien, installiert werden können.

Das Ziel dieses Projektes war die Planung und Installation eines Teleradiologienetzwerks, das alle 16 Krankenhäuser Grönlands abdeckt. Alle digitalen medizinischen Bilder, die in Grönland produziert werden, sollen in einem zentralen PACS gespeichert und von allen Krankenhäusern zugreifbar sein. Das existierende KIS/ RIS/PACS-System soll mit der Teleradiologielösung integriert werden, damit der Anwender direkt aus der elektronischen Krankenakte heraus, per Mausklick auf einen Link Zugriff auf die medizinischen Bilder bekommt. Die Anwender in den Distrikt-Krankenhäusern sollen nicht nur auf die lokal erstellten, sondern auf alle Bilder aller Patienten in Grönland zugreifen können. Die folgenden Abschnitte beschreiben, wie die genannten Ziele erreicht wurden. ...

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Management und Verarbeitung medizinischer multimedialer Daten

Management und Verarbeitung medizinischer multimedialer Daten

Henning Müller, Thomas Deselaers, Thomas M. Lehmann, Antoine Geissbühler


Zusammenfassung

Dieser Artikel gibt eine Einführung in die inhaltsbasierte Suche in medizinischen Bilddatenbanken. Es wird klar, dass neue bildgebende Verfahren in der Medizin nicht nur für eine erhöhte Variabilität der Bild- oder Multimedia-Daten sorgen, sondern auch die Anzahl der erzeugten Dokumente und deren Größe ständig steigt (Radiologie Genf: ~40.000 Bilder pro Tag im Jahr 2006, [20]). Wie in der Radiologie, wo mittlerweile fast alle Bilder in digitaler Form verfügbar sein können, werden auch in anderen Bereichen (Pathologie, Dermatologie) verstärkt Bilder digital erzeugt, die über kurz oder lang ebenfalls im PACS (Picture Archival and Communication System) gespeichert werden müssen.

Bisher wurden medizinische multimediale Daten nur patientenbezogen gespeichert und genutzt. Da in den Daten vergangener Fälle auch viel Information für die Zukunft gespeichert ist, drängt die Forschung verstärkt dazu, Daten gezielt für die Diagnoseunterstützung zu extrahieren und zu benutzen. Das birgt auf der einen Seite Chancen für eine verbesserte Diagnoseunterstützung, auf der anderen Seite Risiken für die Privatsphäre der Patienten. Bei der Erstellung von Datenbanken muss also vorsichtig vorgegangen werden, und vor allem müssen an Kliniken klare Richtlinien für die Weiterbenutzung von klinischen Daten existieren um die geplante Benutzung zu erleichtern. Inhaltsbasierte Bildsuche ist eine Technik, die es erlaubt, in Datenbanken nach visuell ähnlichen Bildern zu suchen, bzw. im medizinischen Bereich Fälle mit ähnlichen Bildern zu finden [11, 16 ]. Dies entspricht einem Mediziner, der alte Fälle ähnlich zu seinem aktuell behandelten Fall benötigt, um sie mit der jetzigen Situation zu vergleichen. Alte Fälle müssen dabei anonymisiert sein, allerdings so viel Information wie möglich enthalten, z.B. Bilder, Alter, Medikamente, Diagnose, Behandlung aber auch, falls möglich, das Resultat der Behandlung.

Dieser Artikel führt multimediale Datenquellen im Krankenhaus ein und beschreibt die inhaltsbasierte Suche mit all ihren Vorteilen und Problemen. Am Ende werden Forschungsrichtungen beschrieben, die den aktuellen Techniken weiterhelfen dürften.


1 Einführung

Multimediale Daten (Bilder, EKG- Kurven, Videos, aber auch Texte und strukturierte Daten) spielen in der medizinischen Diagnostik und Behandlung von Patienten eine sehr wichtige Rolle. Da diese Daten mittlerweile überwiegend in elektronischer Form abgelegt werden, werden sie auch für eine weitergehende Analyse verfügbar, anders als es vorher bei der papierbasierten Akte der Fall war. Bisher sind solche Analysen vor allem mit strukturierten Daten zur Diagnoseunterstützung gemacht worden. Die Analyse von Freitext ist deutlich schwieriger, aber ebenfalls gut möglich und wird häufig angewandt. Visuelle Analyse medizinischer Multimediadaten wird bisher überwiegend pro Patient gemacht, allerdings selten über voluminöse Datenbanken mit einer großen Anzahl an Patienten. Dies ändert sich zur Zeit. Evidence-based medicine [1] oder case-based reasoning sind zwei Techniken, die bisher überwiegend mit strukturierten Daten oder Freitext arbeiten, aber in einige Fällen auch schon mit visuellen Daten möglich sind, oder zumindest visuelle Daten enthalten [2 ]. Bild „information retrieval“ ist ursprünglich vor allem für photographische Datenbanken angewandt worden [11], in denen Journalisten z.B. nach Bildern für die Illustration eines Artikels suchen. Während die Suchmaschinen im Web, wie z.B. Google und Alltheweb, sich vor allem auf den Text neben den Bildern konzentrieren, konzentrieren sich visuelle Suchmaschinen auf den Inhalt der Bilder selbst, also die Verteilung von Farben im Bild oder Formen von Objekten. Dies ermöglicht eine andere Form der Navigation anhand von Beispielbildern („Zeige mir Bilder so ähnlich wie dieses aber anders als jenes “). Ein anderer Anwendungsbereich für eine solche Ähnlichkeitssuche ist die Suche nach Markenzeichen. Während Objekte in Bildern häufig eine wichtige Rolle spielen sind viele Markenzeichen sehr abstrakt und schwierig mit Worten zu beschreiben. Visuelle Suche kann in diesen Fällen helfen.

Im medizinischen Umfeld wurde eine solche visuelle Navigation bereits häufig gefordert, allerdings nur recht selten wirklich in die Praxis umgesetzt. Erste Anwendungsbereiche waren die Klassifikation von Bildern, z.B. um Fehler in den DICOM-Headern (Digital Imaging and Communications in Medicine) zu finden und automatisch zu korrigieren. Andere Einsatzbereiche sind eine Diagnoseunterstückung in eng begrenzten Bereichen Lungen CTs [2], Dermatologie [25], Pathologie etc.), in denen Datenbanken speziell für diesen Zweck erstellt werden.

Mittlerweile scheinen die Techniken reif für einen Einsatz in größeren Datenbanken, die mittlerweile mehr oder weniger automatisch in vielen Kliniken entstehen, um Forschung und Lehre zu unterstützen [16 ]. Diese Datenbanken können entweder getrennt vom Bildarchiv entstehen, oder aber eine direkte Verbindungen zum Bildarchiv haben. Wichtig ist es dabei vor allem von Seiten der Institution diese Anstrengungen zu unterstützen und eine Infrastruktur zum anonymisierten Speichern der Bilder zu Verfügung zu stellen, um die Entstehung eigener, privater Datenbanken zu verhindern und stattdessen eine übergreifende Datenbank in der Institution zu erstellen. Dies erlaubt es auch, die Privatsphäre der Patienten besser zu schützen, indem generelle Tools zur Anonymisierung der Daten bereitgestellt werden. Außerdem kann eine Prozedur zur Veröffentlichung der Daten die Kontrolle und ebenfalls die Datenqualität erhöhen. Im selben Moment kann eine solche Infrastruktur die Breite der multimedialen Daten erfassen, wie es in Abschnitt 2.1 versucht wird.

Generell sollte dieser Artikel klar machen, dass multimediale medizinische Daten nicht separat betrachtet werden können, sondern im Zusammenhang mit allen anderen Daten über den Patienten. Suchmethoden für medizinische Fälle müssen Daten verbinden und in diesen Daten die relevanten Punkte finden. Dies gelingt nicht nur durch eine visuelle Analyse sondern durch ein Verbinden komplementärer Datenquellen. ...

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Diabetes Care Monitor: Ein neuer Informationsdienst liefert qualitätsgesicherte Daten und Trends

Diabetes Care Monitor: Ein neuer Informationsdienst liefert qualitätsgesicherte Daten und Trends der Diabetesversorgung in Deutschland

Thomas Baehring, Heinz Nagel, Werner A. Scherbaum

Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes Forschung
an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf


Zusammenfassung

Die Diabetesversorgung in Deutschland befindet sich gegenwärtig in einem vielschichtigen Veränderungsprozess, der durch aussagekräftige und qualitätsgesicherte Daten dargestellt und begleitet werden muss. Das Deutsche Diabetes- Zentrum DDZ an der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf hat dafür einen Arbeitsbereich zur Versorgungsforschung eingerichtet, durch den kontinuierlich qualitätsgesicherte Daten zur ambulanten und stationären Diabetesversorgung erhoben, aufbereitet und publiziert werden. Das DDZ hat als Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung die dafür notwendige Expertise und Unabhängigkeit.

Die erhobenen Daten werden hinsichtlich Qualität und Aktualität evaluiert. Danach werden sie inhaltlich und grafisch aufbereitet und über den Online-Informationsdienst Diabetes Care Monitor dem interessierten Fachpublikum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Bewertung und Weiterentwicklung der Diabetes-Versorgungsstrukturen können somit auf der Basis von aktuellen, qualitätsgesicherten und repräsentativen Daten erfolgen. Das Projekt wird unterstützt durch das Bundesministerium für Gesundheit.


Hintergrund

Auf dem Gebiet der Diabetesversorgung konnten in den letzen 15 Jahren in Deutschland erhebliche Fortschritte und Verbesserungen in der Struktur und Qualität erreicht werden. Ausgehend von der Deklaration der Weltgesundheitsorganisation WHO und der International Diabetes Federation IDF im Jahre 1989 wurde der Entwicklung Qualität sichernder Versorgungsstrukturen zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. In Deutschland hatte die flächendeckende Versorgung der Diabetiker in der ehemaligen DDR eine viel beachtete Vorbildfunktion. In den folgenden Jahren wurden auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigungen auf Länderebene eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Diabetesversorgung zu verbessern. So kam es in einigen Bundesländern zum Abschluss so genannter Diabetes-Strukturvereinbarungen (z.B. in NRW, Sachsen), womit bereits erhebliche Struktur- und Qualitätsverbesserungen erreicht wurden. Parallel dazu wurde die Entwicklung evidenzbasierter Diabetesleitlinien aufgenommen, die die wissenschaftlichen Grundlagen für die neuen Versorgungsstrategien lieferten. Besonders zu erwähnen sind hier das strukturierte Leitlinienprogramm der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (Expertenleitlinien, Praxisleitlinien sowie Patienten- und Bürgerversion unter www.diabetes- deutschland.de) als auch die Entwicklung einer Nationalen Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus unter Federführung der Bundesärztekammer.

Um die Strukturqualität der Diabetesversorgung deutschlandweit zu verbessern und flächendeckend zu sichern, wurde auf Initiative des Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung im Jahr 2003 mit der Einführung von Disease Management Programmen DMP zum Diabetes mellitus Typ 2 (und später auch zum Diabetes Typ 1) begonnen. Da die Einschreibung von Patienten mit Diabetes in ein DMP auch mit einer finanziellen Begünstigung durch den Risikostrukturausgleich verbunden ist, kam es in den folgenden Monaten zu umfangreichen Aktivitäten der Gesetzlichen Krankenkassen, um Versicherte mit Diabetes für die Teilnahme am DMP Diabetes zu gewinnen. Parallel dazu wurden die entsprechenden Versorgungsstrukturen (Ebene 1: Koordinierender Hausarzt, Ebene 2: Diabetes Schwerpunktpraxis, Ebene 3: Klinisches Diabeteszentrum) aufgebaut und Qualitätskriterien für die Teilnahme der Einrichtungen definiert.

Um unabhängige Informationen zur Entwicklung dieser neuen Versorgungsformen für Fachleuten und Betroffene bereitzustellen, wurde am Deutschen Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf im Jahr 2004 mit dem Aufbau eines neuen Forschungsbereiches zur Diabetesversorgung begonnen. Das Deutsche Diabetes-Zentrum ist das einzige Leibniz-Zentrum in Deutschland mit Schwerpunkt zum Diabetes mellitus und hat die notwendige inhaltliche und organisatorische Expertise und Unabhängigkeit, die für solch ein Monitoring der Diabetesversorgung notwendig sind. Unterstützt wurde diese Initiative durch einen entsprechenden Projektauftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.

Im Versorgungsforschungsbereich am DDZ wurden unter anderem als neuer Schwerpunkt die Erhebung von qualitätsgesicherten Daten zur Struktur der Diabetesversorgung und deren problemorientierte Auswertung definiert. Diese Schwerpunktsetzung war für unser Land dringend angezeigt: Obwohl umfangreiche Daten zur Diabetesversorgung durch die unterschiedlichen Akteure zur Verfügung gestellt werden (z.B. durch das Bundesversicherungsamt, die kassenärztliche Vereinigungen, die Deutsche Diabetes-Gesellschaft etc. ), fehlten jedoch bislang eine systematische und deutschlandweite Analyse und Aufbereitung dieser Daten, um auf dieser Grundlage die realen Versorgungsangebote und regionale vorhandene Über-, Unter- oder Fehlversorgungen beschreiben und einschätzen zu können. ...

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